Wieder ein vermutlicher Wolfsangriff in Uthlede

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In Uthlede hat es wieder einen vermutlichen Wolfsangriff gegeben, dem ein Rind von Heiko Effe zum Opfer fiel. Er ist bei der Polizei als Rinderhalter registriert, um in Notfällen eine schnelle Informationskette starten zu können. „So erhielt ich am Mittwochmorgen um fünf Uhr einen Anruf von der Polizei, dass ein Rind auf der Meyenburger Straße laufen würde“, sagt der Landwirt. Er machte sich gleich mit seinem Sohn Jonathan auf den Weg und stellte fest, dass das sein Rind war. Danach kontrollierten die beiden die Weide, auf der die Herde war, und stellten fest, dass alle anderen Rinder weg waren. Als sie bei ihrer weiteren Suche die Flächen mit dem Scheinwerfer ableuchteten, sahen sie zwei Wölfe. „Die waren ‚beängstigend entspannt‘ und zeigten überhaupt keinen Fluchtreflex, und einer kam sogar ein Stück auf uns zugelaufen, bevor sie schließlich wegzogen“, sagt Heiko Effe. Dann erreichte sie ein Anruf, dass im Wurthflether Feld ein totes Rind liege. Das gehörte zu einer anderen Herde des Betriebs. Heiko Effe vermutet, dass die Wölfe eine besondere Taktik haben, bei der sie die Rinder jagen, bis sie irgendwo in einem Graben feststecken und dann leichte Beute sind. Ein Wolfsberater hat Proben genommen, um festzustellen, ob es sich bei den Bissen um zwei verschiedene Wölfe handelt. Zwei weitere Tiere waren verletzt worden und wurden vom Tierarzt behandelt. Im Sommer hatte es bei den Tieren von Heiko Effe schon einen Angriff mit sechs toten Rindern gegeben. Außerdem war einem Tier der Schwanz abgebissen und ein Stück aus der Keule gerissen worden, aber es überlebte. „De Beester, de hört up der Weide, aber dat is nicht mehr so möglich wie fröher“, ist Heiko Effe überzeugt. Er betreibt seit 2000 Biolandwirtschaft. Hier ist es sogar vorgeschrieben, dass die Rinder zwei Jahre auf die Weide müssen. In fünf Gruppen hat er seine Tiere auf verschiedenen Flächen draußen. Um die mit einem Wolfszaun einzufriedigen, bräuchte er fest zehn Kilometer Material. Dann würde auch kein Reh oder Hase mehr auf die Weide kommen, und das Ganze wäre wie ein Zoo mit einer Tierart pro Gehege, meint Effe. Außerdem müsste der Zaun für die Grabenräumung abgebaut werden. „Nach wie vor kontrollieren wir mehrmals am Tag unsere Rinder auf den Weiden, denn als überzeugte Biolandwirte sehen wir keine Alternative zur Weidehaltung“, sagen Heiko und Jonathan Effe. Otto Baur


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