Grundschule Uthlede ist jetzt „Plattdütsche School“

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Die Uthleder Grundschule darf sich jetzt „Plattdütsche School“ nennen. Gemeinsam mit den Lehrerinnen Nadine König und Anneke Schulz waren die beiden Schüler Robin Karspeck und Lara Musfeld nach Hannover gefahren, um die Auszeichnung vom Kultusminister Grant-Hendrik Tonne persönlich entgegen zu nehmen. Bereits 2014 hatte sich die Uthleder Grundschule als Projektschule für Plattdeutsch beworben. Seitdem hat sich die niederdeutsche Sprache fest im Schulleben integriert. Am Lehrerzimmer ist das Schild „Scholmesterkamer“ zu lesen, und auch plattdeutsche Lesewettbewerbe gehören zum Alltag. Schulleiterin Nadine König ist als gebürtige Ostfriesin mit Platt aufgewachsen und unterrichtet schon seit mehreren Jahren in Uthlede. Claudia Bräuer stammt aus Bad Bederkesa und hat dort ebenfalls plattdeutsche Wurzeln. Anneke Schulz hat im Rahmen ihrer Ausbildung gerade ihre Prüfung als Plattdeutsch-Lehrerin abgelegt. So gibt es an der Schule drei Lehrkräfte, die diese Sprache vermitteln. So bekommen die Kinder von der zweiten bis zur vierten Klasse jede Woche einige Stunden „Platt“ im Rahmen des Deutschunterrichts. Diese Stunden gibt es nicht als Plattdeutsch-AG, sondern sie sind fest als Unterricht im Stundenplan festgehalten. „So ist plattdeutsch für die Schüler die erste Fremdsprache“, sagt Nadine König, „und es ist erwiesen, dass die Kinder dann jede weitere Fremdsprache leichter erlernen“. Doch die Uthleder Grundschule geht noch einen Schritt weiter und bietet den so genannten Immersionsunterricht an. Hierbei wird ein Fach nur auf „platt“ unterrichtet. „Wir haben dafür das Fach Kunst ausgewählt, denn bei Mathematik wäre es wegen der Zahlen vielleicht etwas schwieriger gewesen“, sagt Nadine König. Diesen Immersionsunterricht führt Claudia Bräuer durch. „Für die Einführung dieses Unterrichts mussten wir aber erst noch eine Hürde überwinden“, sagt Nadine König, „denn es war die Zustimmung aller Eltern erforderlich“. Die kam aber auch gleich einstimmig von allen Eltern. Unter den Schülern sind auch Kinder mit Migrationshintergrund. „Die lernen oft noch schneller als die anderen, vielleicht, weil sie mit Hochdeutsch schon ihre erste Fremdsprache gelernt haben“, meint Nadine König. Zu den besonderen Highlights des Unterrichts gehören dann auch Theaterstücke, Filme und Musik auf platt. „So haben wir für die ganze Schule das Kino in Schwanewede gemietet und uns dort den Film „Ritter Trenk“ auf plattdeutsch angesehen“, sagt Claudia Bräuer. Nun wurde die Grundschule nun für ihre bisherige Arbeit in der plattdeutschen Sprache belohnt und darf sich nun gemeinsam mit 33 Schulen in Niedersachsen „Plattdütsche School“ nennen. Das Schild wird einen würdigen Platz neben dem Eingang erhalten, so dass jeder gleich von weitem lesen kann: „Hier wird Platt geschnackt“. Otto Baur

 


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