Fallwild an der Hagener Straße

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Alle zwei Wochen ein Stück Fallwild, das ist die Bilanz der Uthleder Jäger auf einer wenige hundert Meter langen Strecke an der Hagener Straße. Sieben Rehe und ein Fuchs fielen hier in den letzten drei Monaten zwischen den Gut Hohenheide und dem Waldstück „Rippen Fuhren“ an der Landesstraße 134 schon zum Opfer. „Dabei sind die noch gar nicht mitgerechnet, die wir nach den Anrufen durch die Autofahrer oder Polizei mit dem Hund nachgesucht und nicht gefunden haben“, sagt Jagdpächter Christian Trowitzsch. Dabei hatten die Jäger schon einiges getan, um diesen Wildunfällen vorzubeugen. Bereits vor einigen Jahren hatte man einen „Duftzaun“ aufgestellt und mit Bauschaum Kleckse in Büsche und Bäume am Straßenrand gespritzt. Die Schaumballen wurden dann mit einer Lösung mit Raubtiergeruch „geimpft“. Diese Idee ist uralt und wurde schon vor Jahrhunderten als so genannte Lappjagd auf den Wolf ausgeübt. Man zäunte ein Gebiet, in dem man Isegrim vermutete, mit einer Leine ein, an der Stofffetzen hingen. Wegen des menschlichen Geruchs daran durchbrach der Wolf diese Barriere nicht. Und wenn es doch einer tat, war er den Jägern „durch die Lappen gegangen“. Das hatte auch in Uthlede funktioniert, nur war das Wild dorthin ausgewichen, wo keine Sträucher und somit kein Duftzaun vorhanden waren. Neuartige blaue Reflektoren wurden erst im letzten Jahr an den Leitpfosten angebracht und reflektieren das Scheinwerferlicht der Autos auf die Felder und schrecken das Wild vor dem Hinauslaufen auf die Straße ab. Ach das funktionierte an freien Flächen. „Nur im Bereich des Waldes „Rippen Fuhren“ mit Bewuchs bis an den Straßenrand nehmen die Rehe den Reflex erst wahr, wenn sie schon fast auf der Straße sind“, sagt Jagdpächter Hans Dageförde. Nachdem es nicht gelang, das Wild zu beeinflussen, appellierten die Jäger an die Autofahrer und stellten pinkfarbene Dreiböcke auf, die auf frühere Wildunfälle hinweisen. „Doch das bringt gar nichts“, sagt Jägerin Conny Trowitzsch, „wir hatten bei einer Nachsuche mit unserem Hund die Unfallstelle mit Warnblinkanlage abgesichert, und trotzdem fuhren die Autos mit unverminderter Geschwindigkeit an uns vorbei“. Nun wollen die Jäger versuchen, in diesem Bereich eine Geschwindigkeitsbegrenzung durchzusetzen, die auch kontrolliert wird, um die Autofahrer zu zwingen, hier langsamer zu fahren, denn neben Fallwild und Materialschäden kommen eben auch oft Personen bei Wildunfällen zu Schaden. Daneben wollen die Uthleder Jäger auch im Nicht-Verkehrsbereich noch etwas tun. „Wir haben einige neuartige Wildwarner für Erntemaschinen bestellt“, sagt Jagdpächter Uwe Krebs. Diese werden per Klettverschluss an Mähmaschinen angebracht und senden einen hochfrequenten Ton aus, der das Wild zur Flucht vor der Erntemaschine veranlasst. „Wir kaufen von der Jagdgenossenschaft auch noch einige dazu“, sagte Vorsitzender Bernd Wischhusen. Diese Geräte können sich die Landwirte für ihre Mäheinsätze ausleihen. So hoffen die Uthleder Jäger, nun das Fallwild auf den Feldern und an den Straßen zu reduzieren und damit auch einen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten. Otto Baur