Eiserne Hochzeit im Hause Staskewitsch

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Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern am 3. Februar Eduard und Martha Staskewitsch aus Uthlede. Vor 65 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort in der Uthleder Kirche. Ihre Wiege aber hatte woanders gestanden. Eduard Staskewitsch wurde 1920 in Kregsden in Litauen geboren und absolvierte dort nach der Schulzeit eine Ausbildung als Schneider. 1941 wurde die Familie nach Westpreußen umgesiedelt, wo er als Schneider arbeitete, bis er 1942 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam Eduard Staskewitsch nach Rechtebe. Seine Schwester lebte bereits dort und hatte ihn über das Rote Kreuz ausfindig gemacht. Martha Staskewitsch stammt ebenfalls aus Litauen. Bei der Flucht am Ende des Krieges wurde die Familie in Gotenhafen getrennt. Ihre Eltern gelangten nach Dänemark und sie nach Kuhstedtermoor. 1948 zog sie nach Uthlede zu ihrer Schwester, die sie ebenfalls über das DRK gefunden hatte. Kennen gelernt hat sich das heutige Jubelpaar 1949 beim Tanz in Uthlede, der sonntags immer abwechselnd in den Gastwirtschaften Wolters und Blendermann stattfand. 1950 fand die Hochzeit im kleinen Rahmen bei der Nachbarin Frieda Reiners statt. Statt Sahne gab es Eischnee. „Den hatten wir zum Kühlen in das Kellerfenster gestellt, aber einige Jungs müssen ihn und stibitzt haben“, erinnert sich Martha Staskewitsch. Gegessen wurde in der Stube und getanzt auf dem Flur. Der Musiker hatte wohl zu viel vom Schwarzgebrannten getrunken, so dass er zum Schluss einfach umfiel. Das junge Paar wohnte zunächst in Rechtebe und kaufte 1956 das Haus in Uthlede, in dem sie noch heute mit Sohn Werner und Familie wohnen. Eduard Staskewitsch arbeitete zuerst als Schneider, dann auf der Uthlede Molkerei und schließlich 25 Jahre bis zu seiner Pensionierung 1983 auf der Bremer Wollkämmerei. Martha Staskewitsch kümmerte sich um den Haushalt. Beide gehören dem Reichsbund schon viele Jahre an. Eduard Staskewitsch war sechs Jahre dem Kirchenvorstand und pflegte weitere sechs Jahre den Friedhof. Seit über zehn Jahren sorgen die beiden dafür dass bei der „Offenen Kirche“ die Tür morgen auf- und abends wieder abgeschlossen wird. „So kommen wir jeden Tag raus“, schmunzeln beide. Jeden Abend gehört ein Brettspiel zur Unterhaltung. „Wir haben uns immer gut vertragen“, ist die einhellige Meinung von beiden nach 65 Ehejahren. Nach einem Gottesdienst soll die Eiserne Hochzeit mit drei Kindern, fünf Enkeln und zwei Urenkeln sowie vielen Freunden, Nachbarn und Verwandten würdig gefeiert werden. Otto Baur


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